Frauenmörder Friedrichs Siebzigster


An seinem siebzigsten Geburtstag hatte Frauenmörder Friedrich die vielleicht beste Idee seines an Listen ohnehin reichen Lebens.
Dieser siebzigste Geburtstag fiel nämlich gerade zusammen mit seinem siebzigsten Frauenmord. Oder besser gesagt, seinem siebzigsten Mordjubiläum.
Und er wollte die für den Nachmittag angesagte Gratulationscour seiner engsten Freunde und Verwandten mit einem ganz besonders augenfälligen Späßchen zu einer Sternstunde seiner Erfindungsgabe machen.
Als schließlich alle Gäste im Wohnzimmer versammelt und mit Sekt und belegten Brötchen versorgt waren, als Justizobersekretär Ummling anhub, die übliche Laudatio zu halten, da hatte Friedrich seinen großen Auftritt.

Mit dem Fell seines letzten Opfers bekleidet, stratzte er anmutig durch das Zimmer, wackelte mit Hüften und Brüsten und benahm sich ganz so, als ob er Angehöriger der Gattung seiner Opfer sei. Polizeihauptkommissar Übel blieb das Lachsbrötchen im Halse stecken, Richter Niebergall fiel das Monokel aus dem Ohr und Justizobersekretär Ummling platzte der gestärkte Kragen.
Nach einigen sprachlosen Momenten brach die ganze versammelte Festgesell- schaft in unbändiges Lachen aus, man hieb sich auf die Schenkel und wackelte mit den Bäuchen, spuckte Cocktailwürstchen und Magenbitter in die Luft,kurz , der Auftritt war mehr als gelungen. Er war ein solcher Erfolg, daß Journalist Schiffer vom Süddeutschen Gesetzblatt sich spontan bereiterklärte, die eiligst aufgenommenen Sofortbilder in der nächsten Nummer des "Playboy" unterzubringen.
Und für den Jubilar Friedrich hatte sich wieder einmal das Motto seines Lebens bestätigt: ' Mit Männern kann man Feste feiern, die Weiber durch den Fleischwolf leiern ! '
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