Hypotonia Hypotonia

Eisiges Schweigen breitet sich aus. Kein Windhauch ist mehr spürbar. Das Licht wird fahl. Düsternis senkt sich herab. Die Zeit selbst scheint träge zu werden, erstarrt.
Dumpfe Vibrationen lassen, zaghaft und fern zunächst, dann mächtig anschwellend, das gesamte Universum in seinen ewigen Grundfesten erbeben. Unsägliches manifestiert sich im Dunkel der Stasis.
Marek zittert am ganzen Körper. Ein flackerndes Leuchten wächst aus dem Nichts auf ihn zu, wird zur irrlichternen Fackel, strahlt erbarmungslos in seinen leeren Kopf. Formen werden erkennbar, im abnehmenden Leuchten bildet sich ein mächtiger Körper heran.
Marek krümmt sich vor Angst.
Von ihrem wabernden Thron herab blickt Hypotonia ihn an, eisige Finger greifen nach seinem erlahmenden Herz, wogende Schleier umtanzen ihn.
"Sie, Herr Nachbar," schallt plötzlich eine Stimme, "ist was nicht in Ordnung ?" Marek fährt auf, flirrende Pünktchen wirbeln vor seinen Augen.
Ein alter Mann beugt sich zu ihm herüber, gerade als die U-Bahn zischend hält. "Nein, nein," haucht Marek mit kläglicher Stimme, "es geht schon wieder. Der niedrige Blutdruck, wissen Sie..."
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